Wir erzählen aus unserem Vereinsleben:
16. März 2025
Wir haben in Bonn-Graurheindorf einen jungen Kater eingefangen. Er ist sehr dünn und leckte an der Futterstelle noch die schon leeren Tellerchen ab. Bei den zurzeit bitterkalten Nächten haben wir ihn zitternd eingefangen und zunächst über Nacht in einem Gästeklo gesichert. Morgen geht’s zum Tierarzt.
17. März 2025
Wir haben ihn Sirius genannt, da er auf eine Pflegestelle mit sehr ähnlichem Namen umsiedelt. Beim Tierarzt zeigte sich, dass er unkastriert und ungechipt ist und an starkem Durchfall leidet. Das Labor hat gut zu tun. In dem Zustand wollen wir ihn aber auch nicht kastrieren lassen.
28. März 2025
Wir haben Sirius zunächst unkastriert vermittelt. Ein Novum im Verein, denn er zieht zum ehemaligen Straßenkater Zeus aus Griechenland. Eine katzenerfahrene Familie, die es sich zutraut, einen kastrierten und einen unkastrierten Kater zu vergesellschaften.
Sirius, der jetzt Pepe heißt
Im neuen Zuhause heißt Sirius nun Pepe. Da sich sein Durchfall durch hochwertiges Futter nicht mehr zeigt und auch die Blutwerte völlig unauffällig sind, wurde für die nächste Woche im neuen Zuhause ein Kastrationstermin vereinbart.
7. April 2025 (Bericht der neuen Familie)
Es ist viel passiert! Zeus und Pepe haben nach mehreren kurzen Treffen gestern den Tag zusammen verbracht, mit einer kurzen Auszeit von Zeus im Garten. Abends haben sie zusammen gespielt, Zeus ist auch Pepe hinterhergelaufen! Und das nach 10 Tagen, hätte ich nicht erwartet.
Sie sind absolut bestechlich und sitzen nebeneinander, um Leckerlies zu bekommen. Erst Zeus, dann Pepe, usw. Ganz brav, kein Futterneid, wie zwei Klosterschüler.
Nachts habe ich die beiden nochmal getrennt, aber heute Morgen ging es weiter.
Unser Bauchgefühl war richtig, die beiden passen zusammen. Beide sind lustige Kampfschmuser und Kuschelmäuse. Pepe saust so schnell durchs Haus, dass ihn manchmal fast sein Hinterteil überholt.

Pepe und Zeus
Wir sind alle glücklich und werden Pepe NIE hergeben, er hat Wohnrecht auf Lebenszeit.
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April 2025
Bereits im April 2025 hat eine Futterspende aus Bonn den Weg in die Ukraine gefunden. Wir werden von einer Stiftung immer mal wieder mit einer Palette Futter (aber auch mit Leckerchen und Streu) bedacht. Und auf einen Schlag hatten wir Mengen an Felix-Futter. Rückfrage bei allen befreundeten Vereinen ergab, dass auch diese gut versorgt waren. Und so holte Ihor aus der Ukraine das Futter bei uns ab und brachte es in eine Stadt, nahe der Frontlinie. Oft bleiben ältere Frauen in den umkämpften Gebieten und kümmern sich um die dort verbliebenen obdachlosen Tiere. Olga sendet uns viele Grüße und schickt ein großes Dankeschön nach Deutschland.
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Hallo, ich bin der Foxy,
im Oktober letzten Jahres fand ich mich plötzlich allein an einer stark befahrenen Landstraße wieder – weit und breit kein Haus oder Hof. Wie ich dort gelandet bin? Und warum? Ich würde es euch gerne erzählen, aber ich weiß es nicht.
Ich war hungrig und orientierungslos, nachts wurde es frisch, ich suchte Schutz im Straßengraben und in den Büschen. Autos rasten vorbei, Hunde kamen mit ihren Menschen – ich blieb unsichtbar, so gut ich konnte.
Eines Abends hielt ein Auto, eine Frau stieg aus und kam auf mich zu. Ich kannte sie nicht und versteckte mich. Aber sie kam immer wieder und ließ Futter zurück – und ich hatte großen Hunger. Dann stellte sie eine Katzenfalle auf. Ich war vorsichtig, doch der Hunger war größer, es roch verführerisch – ich ging hinein. Die Klappe fiel zu. Kurze Zeit später saß ich im Warmen, hatte einen gefüllten Futternapf vor der Nase und ein Klöchen zur Verfügung. So konnte ich erstmal zur Ruhe kommen.
Beim Tierarzt zeigte sich, dass ich schon ein älteres Semester bin, ich war kastriert, aber leider nicht gechipt. Ich hatte eine blutige Wunde am Hals, die genäht werden musste, Zecken hatten sich in meine Haut gebohrt und ich wog nur klägliche 3,5 kg. Außerdem bestand Verdacht auf FIP – zum Glück bestätigte sich dies nicht.
Der Verein Straßenkatzen Bonn/Rhein-Sieg übernahm alle Tierarztkosten und so durfte ich bei meiner Finderin einziehen. Hier gab es noch fünf weitere Katzen, die alle sehr nett zu mir waren. Anfangs war ich sehr zurückhaltend, versteckte mich tagelang unter der Couch, schlich mich nur nachts raus. Aber nach und nach taute ich auf. Ich knurrte zwar erstmal, wenn meine Menschen zu nahe kamen – aber es dauerte nicht lange und es wurde ein Schnurren daraus. Und ich futterte mir ein kleines Bäuchlein an.
Heute genieße ich den gesicherten Garten, liege in der Sonne, suche mir ein schattiges Plätzchen oder mache es mir in einem der gemütlichen Körbchen in der Wohnung bequem.
Es hätte so schön weitergehen können – doch nach ein paar Monaten verlor ich plötzlich an Gewicht, mein Fell wurde struppig und ich sah kaum noch etwas. Die Diagnose war niederschmetternd: Lymphknotenkrebs mit Metastasen und Bluthochdruck.
Trotz allem bin ich tapfer, nehme meine drei Medikamente täglich – meistens ohne Protest – und habe wieder etwas zugenommen. Meine Menschen und der Verein haben mir versprochen, dass ich bleiben darf, solange ich keine Schmerzen habe und das Leben genießen kann. Und genau das tue ich – Tag für Tag.
Ich habe hier einen „Adoptivbruder“ namens Johnny, ein ehemaliger Straßenkater. Auch für seine Tierarztkosten kommt der Verein Straßenkatzen/Bonn-Rhein-Sieg auf. Sein Bericht über sein neues Leben folgt.
Viele Grüße Euer Foxy
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